Foto zum Gedanken an den Umbau. Allerdings, nach einiger Zeit vor Ort, gerade bei diesem Wetter, bin ich dringend dafür, dass was zum Wetterschutz der Fahrgäste getan wird ;o) Nur hoffe ich inständigst, dass das Flair irgendwie erhalten bleibt.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Stefan Metze

    Welches Flair ist denn gemeint. Nach meinen Beobachtungen ist das Ostkreuz ein Stückwerk verschiedener politischer Epochen geworden. Dort findet man Hinweise auf Kabeltrassen aus Kaiserszeiten, Beton aus der Nazizeit, Bahnsteigpflasterung aus der DDR und ein Konsumangebot aus der Jetzt-Zeit.

    Aber vielleicht ist das alles zusammen ja das besondere Flair vom (R)Ostkreuz.

  2. Elisa

    Ich sehe das einzigartige Flair u. a. in der vielen Natur, die man so wohl eher auf keinem anderen Bahnhof findet. Die Sträucherrabatten auf D, die verträumte Idylle unter Bäumen auf A …
    Und ja, diese Mischung aus vielen Epochen ist auch nicht schlecht. Man sieht die Zeichen der Zeit und Relikte der Vergangenheit wie an keinem anderen Ort. Und nicht immer nur Altes wird neu übergekleistert (oder platt gemacht) und vergessen. Man hat irgendwie das Gefühl, die Zeit wäre stehengeblieben und das veranlasst mich oft zum Stehenbleiben, schauen, verweilen – innehalten. In unserer hektischen Zeit. Und irgendwie fühlt sich hier das miteinander mit den anderen Wartenden, Reisenden, Umsteigenden irgendwie besonders an.

  3. grapf

    Ganz besonders finde ich neben der Naturnähe, wie Elisa sie beschreibt, auch den Eindruck lebendiger Technik. Es ist am Ostkreuz noch nicht die sonst auf allen Bahnhöfen dominierende Glas-Stahl-Architektur in grün-getönt, sondern es ist viel Schmiedeeisernes, aus Holz gezimmertes und Stein und Keramik, Wellblech, Dachpappe und Schmutz buchstäblich von Jahrhunderten, so tief eingefressen in manche Flächen, daß man sich nicht mehr vorstellen kann, wie das wohl mal neu ausgesehen haben könnte.
    Beispiele sammelt dieses Photoblog.
    Am wichtigsten ist mir die Atmosphäre dieses Bahnhofes, diese Verbindung der Zeiten, diese Brücke in die Vergangenheit, die nicht einfach nur nostalgische Gefühle hervorbringt, sondern Kontinuität. Geschichte wird hier nicht geleugnet sondern sie ereignet sich sichtbar.
    Dieses besondere Flair wurde bisher bei allen Bahnhofs-Sanierungen zielstrebig vernichtet. Es steht kaum zu hoffen, daß das Ostkreuz eine Ausnahme bilden wird. Außer, das Geld reicht nicht oder es kommt weiterhin regelmäßig etwas dazwischen.

  4. Dominik

    Naaa, das mit den Bahnhofs-Sanierungen stimmt nicht vollständig. Es gab einen Zeitraum, mitte der Achtziger, in dem sogar behutsam saniert wurde, das war zu BVG-Zeiten in West-Berlin. Dem ging allerdings auch ein riesiger Protest voraus, dass die S-Bahn als Denkmal der Technik auch so erhalten bleiben sollte. Die Bahnhöfe an der Nordbahn und der Wannseebahn haben noch sehr viel von ihrem alten Flair behalten, in Wittenau (Nordbahn) ging man ja sogar soweit, dass bei der Bahnsteigverlängerung nach Süden Bahnsteig, Stützen und Aufbauten dem Original angeglichen wurden. Das neue Bahnsteigdach erkennt man nur daran, dass die Stützen nicht genietet, sondern geschweißt sind. Zudem kann ich mich haargenau erinnern, dass sogar überall noch die alten Stationsschilder hingen oder nachgebildet wurden. Leider ist hier viel im Zuge der modernen Bahn und ihres Corporate Designs verlorengegangen. Mit etwas Glück findet man noch ein Stationsschild, das nicht nach 80-90 Jahren lebensdauer für ein mittlerweile auch schon überholtes Design getauscht wurde (von vielen Touren nach Wannsee kann ich mich noch erinnern, dass fast alle Bahnhöfe ausschließlich alte Stationsschilder hatten, doch wo sind sie jetzt?). Alte Bausubstanz ist bei „Sanierungen“ mittlerweile ganz und gar verschwunden. Hatte man noch am Südring oft weitgehend versucht, altes zu belassen (z. B. in Tempelhof oder Neukölln) bzw. zu integrieren (z. B. Heidelberger Platz, wo am im Zuge der Bahnsteigverschiebung neugebauten südlichen Bahnsteigteil die am Nordende abgerissenen Dachstützen wiederverwendet wurden), fehlt die Geschichte mittlerweile ganz, siehe Nordring. Es ist eben eine schlechte Zeit für Leute, die die noch greifbare Geschichte und ihr eigenes Flair bewahren wollen.

    Ansonsten stimme ich allen Vorrednern von und ganz zu ;-)

  5. Elisa

    Und nochwas finde ich ganz besonders am Ostkreuz. Die sicht- und spürbare Verbindung mit der Umgebung. Wo auch immer man jetzt noch am Ostkreuz steht, man kann rausschauen. Man kann weit schauen. Man ist nicht eingesperrt und umgeben von Wänden!

    Das soll ja wohl z. T. anders werden. Der Ringbahnsteig wird in eine Halle eingebaut und erhält diese typische Glaskuppel, wie wir sie von den Bahnhöfen Ostbahnhof, Janowitzbrücke, Alex und auch Lehrter -/Hauptbahnhof (bei dem schon jetzt von den Schildern die Bezeichnung „Lehrter Bahnhof“ verschwunden ist) kennen. Schön einpassen in den Einheitsbrei. (Aber was solls. Sau-zugig wars dort oben wirklich immer.)

    Ich bin gespannt auf das Ergebnis. Gut, dass einiges unter Denkmalschutz steht. Mal sehn, was davon fürs Flair übrig bleibt.

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